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Mehr Veränderung geht nicht

1990, mit der Wiedervereinigung Deutschlands, waren Friedrich Hoppe und seine Söhne fest entschlossen, beim Aufbau der freien und sozialen Marktwirtschaft im Osten Deutschlands aktiv mitzuwirken. Nach Sondierungen, Gesprächen vor Ort und dann leider sehr mühsamen Verhandlungen mit der Treuhandanstalt (THA) wurde am 1. Juli 1991 in Crottendorf ein ehemaliger Volkseigener Betrieb zur Herstellung von Beschlägen, der unter der Verwaltung der THA stand, übernommen. Mit allen damals 98 Mitarbeitern, 18 davon in „Kurzarbeit Null“! Parallel dazu wurde ein neues Werk im gerade erst entstehenden Gewerbegebiet gebaut, das bereits 1993 eingeweiht wurde. Da waren es schon 252 Mitarbeiter, die hier Türbeschläge und Fenstergriffe herstellten. Von Anfang an handelte es sich um ein Werk mit kompletter Wertschöpfung, also nicht um eine „verlängerte Werkbank“, wie sie sich ja viele Unternehmen aus Westdeutschland in dieser Zeit aus reinen Kostengründen im Osten schufen.

Es begann mit der Fertigung von Beschlägen aus Aluminium, was die nächsten über zwei Jahrzehnte die Kernkompetenz des Betriebes blieb. Aber auch Beschläge aus Messing wurden zwischenzeitlich hergestellt, zeitweise erfolgte die Auslieferung von in anderen Werken gefertigten Produkte für die Bau- und Heimwerkermärkte von hier aus. Und auch die Montage für Klein- und Kleinstaufträge gehörte zu den Tätigkeiten, die hier ausgeführt wurden. Im Aufgabenspektrum des Werkes mit 31.500 m² Produktionsfläche, das schon seit 1997 kontinuierlich über 500 Mitarbeiter hat, gab es also immer wieder gravierende Veränderungen, bei denen sich die Mitarbeiter sehr gut bewährt haben. Aber das, was nach 2012 passierte, bedeutete eine völlig neue Dimension der Umgestaltung.

Die Freude über das gelungene Strategie-Projekt ist Wolf Hoppe (links im Bild) deutlich anzusehen. Neben ihm Thomas Hahn, der Betriebsleiter des neu entstandenen Montage- und Logistik-Zentrums der HOPPE-Gruppe. Photo: Silke Koppers
Die Freude über das gelungene Strategie-Projekt ist Wolf Hoppe (links im Bild) deutlich anzusehen. Neben ihm Thomas Hahn, der Betriebsleiter des neu entstandenen Montage- und Logistik-Zentrums der HOPPE-Gruppe. Photo: Silke Koppers

2012 wurde das „Strategie-Projekt“ der HOPPE-Gruppe gestartet. „Die Strukturen zu renovieren, um die Wirksamkeit der Prozesse des Unternehmens zu optimieren und so den Nutzen für die Kunden zu maximieren, war das Ziel des ‚intensivsten Fitness-Programms‘ in unserer Geschichte bisher“, erklärt Unternehmer Wolf Hoppe. Das Gesamtpaket umfasst etwa ein Dutzend von Einzelprojekten, die alle Bereiche des Unternehmens betreffen. Im Rahmen der Optimierung der Produktion wurden die Kompetenzen der Produktionsstätten in Deutschland, Italien und Tschechien gebündelt und die Werke wurden auf ihre Stärken fokussiert. Nach intensiven Planungen begannen Ende 2013 in Crottendorf die Umgestaltungen: Das Werk sollte von einem Betrieb zur Herstellung von Aluminium-Beschlägen vom Urformen bis zur Verpackung zu einem Montage- und Logistik-Zentrum für die gesamte HOPPE-Gruppe werden. Mehr Veränderung geht nicht!

Maschinen und Anlagen wurden „in vollem Lauf“ in andere Werke verlagert. Einen wichtigen Einschnitt markierte dabei der Abbau von Eloxal- und Abwasseranlage – fertigungstechnisch, aber auch psychologisch, wie man aus den Erzählungen der Mitarbeiter immer wieder heraushört. Neue Montage-Arbeiten aus den anderen Werken kamen im Gegenzug hierher. Ein neues Lager- und Transportsystem wurde geplant. Umfangreiche Bauarbeiten starteten 2015 als Voraussetzung für das neue Nutzungskonzept. Thomas Krüger, Mitglied des Betriebsleitungsteams und von Anfang an führend am Projekt beteiligt, ist in diesem Zusammenhang als besonders beeindruckend in Erinnerung, dass drei Durchbrüche durch die 50 cm starken Decken für die „Heber“ nötig waren. Die Löcher wurden mit mannsgroßen Sägeblättern in den Stahlbeton geschnitten! Ein hoher einstelliger Euro-Millionenbetrag wurde in Montage- und Lagertechnik investiert. Weitere Verlagerungen zwischen den Werken fanden statt. Eine Verzögerung bei den Arbeiten gab es ab November 2016. Der von Fachleuten empfohlene Weg, eine neue Unternehmens-Software und das Lagerverwaltungs-System gleichzeitig einzuführen, war nicht erfolgreich. Eine grundlegend neue personelle, organisatorische und DV-technische Konzeption war nötig. Auch wenn die Umsetzung der Planung damit länger gedauert hat und teurer wurde als geplant – heute kann das „neue“ Werk mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Montiert werden rund 35.000 Fertigprodukt-Varianten. Das Lager- und Transportsystem ist seit März in Betrieb und befindet sich derzeit in der Optimierungsphase. Die interne Transportstrecke ist länger als 1 km, die über 40 autonomen Transportroboter befördern die Aufträge auf den verschiedenen Ebenen, die mit Hebestationen verbunden sind. Neben Montage der Klein- und Kleinstserien und der Logistik wird im Werk noch Halbfertigware aus Stahl und Zink hergestellt – ein wenig Produktion ist also doch noch vorhanden, aber insgesamt ist der Betrieb, in dem derzeit (Stand 1. August 2017) 638 Mitarbeiter tätig sind, ein völlig anderer geworden. Ende des Jahres dürften die letzten Verlagerungen abgeschlossen sein. Die Bedeutung des Werkes für die gesamte HOPPE-Gruppe ist schon jetzt eine noch wichtigere als früher.

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