DIN 18257 und RAL-GZ 607/6 für Schutzbeschläge
Diese Bestimmungen legen – entsprechend den gewachsenen Ansprüchen der Gebraucher und aufgrund der langjährigen Erfahrungen der Kriminalpolizei – Begriffe, Maße und verschärfte Anforderungen sowie Prüfverfahren für Schutzbeschläge fest.Was ist ein Schutzbeschlag?
Ein Schutzbeschlag ist dazu bestimmt, an einer Haus- oder Wohnungsabschluss-Tür das Schlossgesperre gegen einen unmittelbaren mechanischen Angriff zu schützen und das gewaltsame Abdrehen des Profilzylinders wirksam zu erschweren. Schutzbeschläge gewährleisten jedoch nur in Verbindung mit allen Einzelelementen einer einbruchhemmenden Tür nach DIN EN 1627 eine optimale Schutzwirkung.
Anforderungen
Zugbelastung der Zylinder-Abdeckung (ZA) | |||
ES0 (SK1) | ES1 (SK2) | ES2 (SK3) | ES3 (SK4) |
- | 10 kN | 15 kN | 20 kN |
Festigkeit der Befestigungselemente | |||
ES0 (SK1) | ES1 (SK2) | ES2 (SK3) | ES3 (SK4) |
10 kN | 15 kN | 20 kN | 30 kN |
1 N (Newton) ist die Kraft, die benötigt wird, um einen ruhenden Körper der Masse 1 kg innerhalb von 1 Sek. gleichförmig auf die Geschwindigkeit 1 m/s (Meter pro Sekunde) zu beschleunigen.
- Der Anwender kann sich – je nach Schutzbedürfnis – für einen Schutzbeschlag in einer der verfügbaren Schutzklassen (ES0/SK1, ES1/SK2, ES2/SK3 oder auf Anfrage ES3/SK4) entscheiden.
- Die in der obenstehenden Tabelle aufgeführten Eigenschaften und Anforderungen wurden für die 4 Schutzklassen festgelegt. Weiterhin sind der Anbohrschutz des Schutzbeschlag-Außenschildes und die Verbindungselemente am Außenschild bohrerabweisend zu schützen (Oberflächenhärte 60 HRC).
- Die Verbindungselemente (Verschraubung, Stiftverbindung) müssen so gestaltet sein, dass die Schutzwirkung des Schutzbeschlages nach Schlagversuchen erhalten bleibt.
- Schutzbeschläge nach diesen Normen sind mit Namen/Zeichen des Herstellers, der Schutzklassen und Prüfnummer sowie dem entsprechenden Prüf- und Überwachungszeichen mit zugehöriger Prüfnummer zu kennzeichnen; sie unterliegen einer ständigen Eigen- und Fremdüberwachung.
Europäische und deutsche Normung für Schutzbeschläge
Anhang A der DIN EN 1906 beinhaltet Anforderungen und Prüfverfahren für Schutzbeschläge (die Kennzeichnung der Eigenschaften zu „Einbruchsicherheit“ erfolgt an der 7. Stelle des Klassifizierungs-Schlüssels der DIN EN 1906). Die Prüfungsarten „außermittiger Zug“, „Meißeltest“, „Festigkeit der Zylinder-Abdeckung und Anbohrwiderstand“ wurden aus der DIN 18257 in die europäische Norm übernommen. Zusätzlich erfolgt eine Prüfung der Festigkeit der Türschilder. Bei der Prüfung der Festigkeit der Befestigungselemente befinden sich Holzplatten zwischen der Zugvorrichtung und den Schildern der Schutzbeschläge.
Um der Forderung nach Austauschbarkeit der Beschläge gerecht zu werden, gilt für die Maße die Restnorm DIN 18255, die abgestimmt ist auf Schlösser nach DIN 18251 und auf Profilzylinder nach DIN 18252.
Die nationale Norm für Schutzbeschläge DIN 18257 existiert seither als Restnorm, um die oben erwähnte Maßabstimmung und die Anpassung an DIN EN 1906 umzusetzen sowie die Bezeichnung mit den bekannten ES-Klassen zu erhalten. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Gegenüberstellung der Schutzklassen.
Schutzklasse nach DIN 18257:2022-02 Abschnitt 4 | Schutzklasse nach EN 1906:2002-12 Abschnitt 4.1.8 | Schutzwirkung nach EN 1906:2002-12 Abschnitt 4.1.8 |
ES0 | SK1 (Klasse 1) | gering einbruchhemmend |
Schutzklasse nach DIN 18257:2022-02 Abschnitt 4 | Schutzklasse nach EN 1906:2002-12 Abschnitt 4.1.8 | Schutzwirkung nach EN 1906:2002-12 Abschnitt 4.1.8 |
ES1 | SK2 (Klasse 2) | einbruchhemmend |
Schutzklasse nach DIN 18257:2022-02 Abschnitt 4 | Schutzklasse nach EN 1906:2002-12 Abschnitt 4.1.8 | Schutzwirkung nach EN 1906:2002-12 Abschnitt 4.1.8 |
ES2 | SK3 (Klasse 3) | stark einbruchhemmend |
Schutzklasse nach DIN 18257:2022-02 Abschnitt 4 | Schutzklasse nach EN 1906:2002-12 Abschnitt 4.1.8 | Schutzwirkung nach EN 1906:2002-12 Abschnitt 4.1.8 |
ES3 | SK4 (Klasse 4) | extrem einbruchhemmend |
Schutzbeschläge sollen ein gewaltsames Abdrehen des Profilzylinders und einen unmittelbaren mechanischen Angriff auf das Schlossgesperre wirksam erschweren. Die Klasse ES0 bietet keine ausreichende Einbruchhemmung, ist aber in einigen europäischen Ländern gewünscht. Von den Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen in Deutschland werden Beschläge dieser Klasse nicht empfohlen.
Gegenüberstellung der Schutzklassen
Die Anforderungen der verschiedenen Schutzklassen (SK) der DIN EN 1906 und eine Gegenüberstellung mit den Klassen der DIN 18257 (ES) finden Sie in diesen Tabellen:
Gegenüberstellung der Anforderungen an Schutzbeschläge nach DIN 18257:2022-02 und DIN EN 1906:2012-12
DIN ES0 | EN SK1 | |
Prüfung der Schild-Festigkeit | 7 kN zul. Verformung ≤ 5 mm | 7 kN zul. Verformung ≤ 5 mm |
Prüfung der Befestigungselemente-Festigkeit (einseitige Zugbelastung) mit untergelegter Holzplatte | 10 kN zul. Verformung ≤ 2 mm | 10 kN zul. Verformung ≤ 2 mm |
Prüfung des Anbohrwiderstandes im Außenschild (Härte oder Bohrversuch) | keine Anforderung | keine Anforderung |
Prüfung des Widerstandes gegen ein Abschlagen mit dem Meißel (einseitige Zugbelastung) | keine Anforderung | keine Anforderung |
Prüfung der Zylinder-Abdeckungs-Festigkeit (falls vorhanden) | nein | nein |
DIN ES1 | EN SK2 | |
Prüfung der Schild-Festigkeit | 10 kN zul. Verformung ≤ 5 mm | 10 kN zul. Verformung ≤ 5 mm |
Prüfung der Befestigungselemente-Festigkeit (einseitige Zugbelastung) mit untergelegter Holzplatte | 15 kN zul. Verformung ≤ 2 mm | 15 kN zul. Verformung ≤ 2 mm |
Prüfung des Anbohrwiderstandes im Außenschild (Härte oder Bohrversuch) | 60 HRC im Tourstiftbereich oder 30 s/200 N | 60 HRC oder 30 s/200 N |
Prüfung des Widerstandes gegen ein Abschlagen mit dem Meißel (einseitige Zugbelastung) | 3 Schläge an definierten Positionen | 3 Schläge an definierten Positionen |
Prüfung der Zylinder-Abdeckungs-Festigkeit (falls vorhanden) | 10 kN | 10 kN |
DIN ES2 | EN SK3 | |
Prüfung der Schild-Festigkeit | 15 kN zul. Verformung ≤ 5 mm | 15 kN zul. Verformung ≤ 5 mm |
Prüfung der Befestigungselemente-Festigkeit (einseitige Zugbelastung) mit untergelegter Holzplatte | 20 kN zul. Verformung ≤ 2 mm | 20 kN zul. Verformung ≤ 2 mm |
Prüfung des Anbohrwiderstandes im Außenschild (Härte oder Bohrversuch) | 60 HRC im Tourstiftbereich oder 3 min/200 N | 60 HRC oder 3 min/200 N |
Prüfung des Widerstandes gegen ein Abschlagen mit dem Meißel (einseitige Zugbelastung) | 6 Schläge an definierten Positionen | 6 Schläge an definierte n Positionen |
Prüfung der Zylinder-Abdeckungs-Festigkeit (falls vorhanden) | 15 kN | 15 kN |
DIN ES3 | EN SK4 | |
Prüfung der Schild-Festigkeit | 20 kN zul. Verformung ≤ 5 mm | 20 kN zul. Verformung ≤ 5 mm |
Prüfung der Befestigungselemente-Festigkeit (einseitige Zugbelastung) mit untergelegter Holzplatte | 30 kN zul. Verformung ≤ 2 mm | 30 kN zul. Verformung ≤ 2 mm |
Prüfung des Anbohrwiderstandes im Außenschild (Härte oder Bohrversuch) | 60 HRC im Tourstiftbereich oder 5 min/300 N | 60 HRC oder 5 min/500 N |
Prüfung des Widerstandes gegen ein Abschlagen mit dem Meißel (einseitige Zugbelastung) | 12 Schläge an definierten Positionen | 12 Schläge an definierten Positionen |
Prüfung der Zylinder-Abdeckungs-Festigkeit (falls vorhanden) | 20 kN | 20 kN |
HOPPE-Beschläge ab Schutzklasse ES1 (SK2) sind nach DIN 18257 und RAL-GZ 607/6 geprüft und nach dem Zertifizierungsprogramm von DIN CERTCO (TÜV Rheinland) oder PIVCERT zertifiziert.
HOPPE-Beschläge in den einzelnen Schutzklassen
HOPPE-Garnituren mit Stahlanbohrschutz
HOPPE-Garnituren mit Stahlanbohrschutz sind keine Schutzbeschläge nach DIN 18257. Diese Garnituren erschweren, im Gegensatz zu herkömmlichen Türbeschlägen, das Aufbohren des Beschlages im Zylinderbereich. Garnituren mit Stahlanbohrschutz sind ohne Zylinder-Abdeckung (ZA) in den Materialien Bronze, Messing und Schmiedeeisen erhältlich.
HOPPE-Schutzbeschläge nach DIN 18257 ES0 (SK1)
HOPPE-Schutzbeschläge der Schutzklasse ES0 (SK1) bieten gegenüber herkömmlichen Türbeschlägen einen erhöhten Schutz. Diese Schutzbeschläge sind ohne Zylinder-Abdeckung (ZA) in dem Material Aluminium erhältlich.
HOPPE-Schutzbeschläge nach DIN 18257 ES1 (SK2)
HOPPE-Schutzbeschläge der Schutzklasse ES1 (SK2) sind mit und ohne Zylinder-Abdeckung (ZA) in den Materialien Aluminium, Edelstahl und Messing erhältlich. Des Weiteren sind die ES1 (SK2)-Schutzbeschläge auch als Kurzschild-Ausführung mit und ohne Zylinder-Abdeckung in den Materialien Aluminium und Edelstahl lieferbar. ES1 (SK2)-Schutzbeschläge werden von der Kriminalpolizei als Standard empfohlen.
HOPPE-Kombi-Schutzbeschläge nach DIN 18257 ES1 (SK2)
HOPPE-Kombi-Schutzbeschläge der Schutzklasse ES1 (SK2) sind ausschließlich mit Zylinder-Abdeckung (ZA) in den Materialien Aluminium, Edelstahl und Messing erhältlich. Diese Schutzbeschläge ermöglichen eine Ausstattung der Innenseite der Haus-/ Wohnungsabschluss-Tür mit einer Rosetten-Garnitur anstatt der üblichen Langschildvariante und erlauben unterschiedliche Material- und Farb-Kombinationen auf der Türaußen- bzw. -innenseite. Werden HOPPE-Produkte mit „Fremdartikeln“ für eine Kombination vermischt, entfällt die Zusage der Zertifizierung.
HOPPE-Schutzbeschläge nach DIN 18257 ES2 (SK3)
HOPPE-Schutzbeschläge der Schutzklasse ES2 (SK3) sind mit Zylinder-Abdeckung (ZA) in den Materialien Aluminium, Edelstahl und Messing auf Anfrage erhältlich. Diese Beschläge werden von den Versicherungsgesellschaften bei erhöhten Risiken (Versicherungswerten) vorgeschrieben. Die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen empfehlen ES2 (SK3)-Schutzbeschläge bei einem höheren Schutzbedürfnis (z. B. bei einer „besonders gefährdeten Lage“ des Hauses).
HOPPE-Schutzbeschläge nach DIN 18257 ES3 (SK4)
HOPPE-Schutzbeschläge der Schutzklasse ES3 (SK4) sind mit Zylinder-Abdeckung (ZA) und einer 13 mm dicken, gehärteten Stahlplatte versehen. Sie sind in den Materialien Aluminium, Edelstahl und Messing erhältlich. Durch die extrem einbruchhemmende Wirkung empfehlen die kriminalpolizeilichen Beratungsstellen ES3 (SK4) Schutzbeschläge bei einem sehr hohen Schutzbedürfnis (z. B. bei einer „außerordentlich gefährdeten Lage“ des Hauses).